Whisky.de Blog

Öfter haben wir bereits über unterschiedliche Füllstände bei Whiskyflaschen im Forum diskutiert. Dabei habe ich vermutet, dass die Flaschen ein unterschiedliches Volumen aufweisen und es damit bei der Füllung von Flaschen immer mit der selben Menge zu Unterschieden im Füllstand käme.

Gestern habe ich zwei identische, geöffnete Flaschen aus einer Charge genommen und sie ausgewogen. Und zwar einmal leer und einmal voll und einmal nur den Inhalt beim Wiederbefüllen (tara Funktion). Mit unserer Post-Digitalwaage und der Auflösung von 2g konnte ich keine Unterschiede feststellen. Glasflasche und Whiskyinhalt sind also sehr exakt hergestellt. Zwei Flaschen gibt nun keine Statistik. Aber es sieht so aus, dass man in Schottland einen reproduzierbaren, exakten Job macht.

Und dann habe ich etwas gemacht, was ich schon immer mal machen wollte. Ich habe eine Flasche bis zum unteren Ende der roten Kappe aus der anderen Flasche befüllt (Foto links) und habe sie dann vom warmen Büro (23 Grad C) hinaus vor die Tür gestellt (-2 C). Über Nacht zog sich der Whisky zusammen und tatsächlich konnte man eine heftige Volumenkontraktion im Flaschenhals feststellen (Foto rechts). Der Spiegel sank um 20mm ab. Bei einem mittleren Innendurchmesser von 28mm im Hals entspricht das einem Volumen von 1,2cl auf 25 Grad Celsius Differenz.

Laut wissenschaftlichen Daten kontrahiert sich reiner Alkohol mit 1,05 Promille pro Grad Abkühlung. Wasser nur ein Viertel so stark. Wie nun die Mischung aus Wasser und Alkohol reagiert, kann man nicht so wirklich vorhersagen. Denn beim Wasser hab wir es ja bei der Abkühlung noch mit einer Annomalie zu tun. Dazu bilden Alkohol und Wasser noch ein Azeotrop und das könnte ebenfalls noch einen Einfluss haben. Das weiß ich aber nicht sicher. Herr Réaumure hatte ja mit seiner Temperaturskala 1730 bereits mit Alkohol experimentiert.

Auf jeden Fall konnte ich bei dem Malt Whisky mit 46 Vol.% auch eine Eintrübung feststellen. Auf dem Bild ist das vergleichsweise schlecht zu erkennen, da die kalte Flasche in der warmen Büroluft zum zweiten Foto sofort beschlug. Nach acht Stunden hatte sich die Flasche wieder soweit erwärmt, dass nur mehr ein geringer Füllstandsunterschied festzustellen war und auch die Eintrübung war wieder vollkommen verschwunden.